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Einladung zum Jahreskongress
der GLE-Deutschland am 16.09.2017 in Hannover

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Vereinsmitglieder,

wir laden Sie am 16. September 2017 zum Jahreskongress der GLE-Deutschland nach Hannover ein.

.„Das Fremde. Der Mensch im Spannungsfeld von Anziehung und Abstoßung“ lautet der Titel der traditionellen Tagung. Innerhalb der Anwendungsbereiche „Psychotherapie, Beratung, Philosophie und Coaching“ nähern wir uns dem Phänomen des Fremden. Wir fragen uns, was den Anderen/das Andere zum Fremden macht und wie „das Fremde“ uns in der interkulturellen Arbeit, der Begegnung mit an Demenz erkrankten Menschen, im Traum, in der Paartherapie und in der Wirtschaft bewegt und wie wir einen guten und personalen Umgang „mit dem fremden Anderen“ finden. 

Profitieren Sie vom Frühbucherrabatt bis 31.07.2017!  Melden Sie sich über unsere neu gestaltete Homepage www.gle-d.de an.

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Nachlese zum Internationalen Kongress der GLE-I
"Schmerz-HAFT" 29.04. - 01.05.2017 in Wien

Auf einem völlig ausgebuchten Kongress kann es übervoll und unpersönlich oder - wie am letzten Wochenende erfahren - persönlich und intensiv werden.  Der erste Tag war der existenzanalytischen Perspektive und einem ersten Überblick gewidmet. Lilo Tutsch hat sich dem Phänomen der Borderlinestörung von Seiten der Kunst genähert. Karin Matuszak-Luss unterschied für uns die diagnostischen Kriterien der Borderline-Persönlichkeitsstörung und die der Traumafolgestörungen. Christoph Kolbe gab einen Überblick über die Persönlichkeitsstörungen des Selbst. Am Abend wurden unterschiedliche Führungen durch die Stadt Wien angeboten, die viele BesucherInnen begeisterten.

Am Sonntag, dem zweiten Kongresstag, berichtete Markus Angermeyer eindrücklich aus seiner Arbeit mit Borderline-Patienten und stellte dar, welche Herausforderung die Gestaltung der therapeutischen Beziehung darstellt. Ebenfalls aus existenzanalytischer Perspektive sprach Doris Fischer-Danziger über die Besonderheiten in der Therapie, über Übertragungsphänomene und den enormen Druck, denen TherapeutInnen in der Psychotherapie ausgesetzt sind. Der Psychoanalytiker Mathias Lohmer bereicherte den Vormittag durch einen höchst anschaulichen Beitrag über die „Übertragungsfokussierte Psychotherapie“ (Transference Focused Psychotherapy, nach Kernberg), die in einer wertschätzenden Haltung die aktuelle Interaktion zwischen dem Therapeuten und dem Patienten untersucht, Fantasien des Patienten zur Sprache bringt und somit für den Patienten auch auf deren Realitätsgehalt überprüfbar macht. Am Abend wurde Alfried Längle, der Begründer der  heutigen Existenzanalyse, als Präsident der GLE International verabschiedet. Aus aller Welt wurden Grußworte gesendet. Deutlich wurde die Dankbarkeit für sein Wirken. Die Begegnung mit ihm selber war für viele Menschen von großer Bedeutung. Lilo Tutsch und Renate Bukovski haben leicht und hintersinnig durch das Programm geführt. Untermalt wurde das Programm von einer jungen Musikerriege. Christoph Kolbe würdigte als Stellvertreter von Alfried Längle und jetziger Präsident der GLE International die Arbeit und Persönlichkeit Alfried Längles und überreichte ihm die Urkunde zur Ernennung zum Ehrenpräsident der GLE International.

Am 1. Mai, dem letzten Kongresstag,  gab es noch einmal ein kleines Feuerwerk an Vorträgen. Anna Buchheim sprach über traumatische Bindungserfahrungen von Patientinnen mit Borderlinestörungen. Der Existenzanalytiker Rupert Dinhobl beleuchtete die vielen Bedeutungen und Funktionalitäten, die Selbstverletzungen haben können, und wie mit Suizidalität umgegangen werden kann. Alfried Längle sprach in einem grundlegenden Referat über das spezifische Leiden dieser Patientengruppe und ihrem tödlichen Schmerz des Selbstverlustes. Aus der Perspektive der Schematherapie verdeutlichte Eckhard Roediger aus Frankfurt/M., wie die Schematherapie mit einer gewissen kreativen Leichtigkeit und Direktheit auch mit „Inneren Kind-Anteilen“ und therapieschädigenden Verhaltensweisen des Patienten umgeht. Durch das Nebeneinander der beiden dargestellten Ansätze und der anschließenden Diskussion wurde deutlich, was das Spezifische der jeweiligen Schule ist.  Das Verstehen des spezifischen Leidens und der anfragende Charakter (weniger die direkte Konfrontation) in der therapeutischen Begegnung wurde von Alfried Längle für die Existenzanalyse hervorgehoben, während er die Kreativität der Schematherapie würdigte. Deutlich wurde auch, dass das jeweilige Vorgehen und der Stil auch zur Persönlichkeit und Haltung der TherapeutInnen passen muss.

(Ingo Zirks)

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Im Folgenden möchten wir Ihnen ungefiltert Eindrücke unterschiedlicher KongressbesucherInnen zur Verfügung stellen. Wir bedanken uns bei den VerfasserInnen für ihre Beobachtungen.

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„Ich habe die Teilnahme am diesjährigen GLE-Kongress in zweifacher Hinsicht sehr genossen: Zum einen, was den Veranstaltungsort betrifft: Wien präsentierte sich bei schönstem Frühlingswetter und die herausgeputzte Hauptuniversität - übrigens auch die damalige Alma Mater Viktor Frankls - bot einen ehrwürdigen, atmosphärisch dichten Rahmen. Schön fand ich zudem die kleinen organisatorischen Dinge, die den Kongressverlauf bereicherten, wie etwa das kleine Buchgeschenk zu psychotherapeutischen Themen oder die feine Zotter-Schokolade mit dem Kongressmotiv aufgedruckt, die jeder Teilnehmende bei der Anmeldung überreicht bekam. Zum anderen in fachlicher Hinsicht: Das Angebot an Vorlesungen und Workshops war fast unüberschaubar - eine geeignete Auswahl zu treffen fiel entsprechend schwer, begleitet vom Bedauern, nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein zu können. Als einziger Kritikpunkt wäre hierbei anzuführen, dass aufgrund kurzfristiger Referentenabsagen doch einige der angekündigten Veranstaltungen nicht stattfanden, was die eigene Planung trübte. Die erlebten Beiträge jedoch waren von durchgängig hoher Qualität. Angetan war ich von den lebendigen "Hot spots", thematisch ausgewählten Life Demonstrationen der Behandlung von Menschen mit Borderline-Störung. Insgesamt wurde mir am Kongress nochmals der überaus differenzierte und potenziell wirkmächtige Ansatz der Existenzanalyse deutlich, den sie hinsichtlich ihres Verständnisses und der Therapie dieses schwierig zu behandelnden Störungsbildes aufweist.“

(Thomas Herzog)

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Wien war mal wieder eine Reise wert – nicht nur wegen der Stadt und  der Universität als  Tagungsort, sondern auch aufgrund der Dichte und Fülle der Vorträge über die verschiedenen theoretischen und therapiebezogenen Aspekte der Borderline Störung . Es ist schon beeindruckend, wie sich die Existenzanalyse in über 30 Jahren entwickelt hat  – und dies wurde durch den bewegenden Abschied von Alfried Längle als Präsident der GLE-International nochmals sehr bewusst. Seine Impulse, sein Engagement in der Entwicklung der Existenzanalyse, aber auch in der  öffentlichen Verankerung und im Dialog mit anderen Therapieschulen sind beeindruckend. Ich erlebe mich  durch  die Kongresse immer wieder in einer guten Auseinandersetzung  bezogen auf meinen  beruflichen aber auch privaten Alltag.  In dem Sinne sehe ich auch die GLE-D Tagung in Hannover im September 2017 über „Das Fremde - Der Mensch im Spannungsfeld von Anziehung und Abstoßung“ als ein hochaktuelles Thema, welches uns alle herausfordert und in einen Austausch bringen sollte.

Ute Reich (GLE-Mitglied seit 1987) 

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„ ...was mir an Eindrücken geblieben ist: eine Gestimmtheit der ruhigen Intensität. Ich habe viele Vorträge gehört, die mich aber nie ermüdeten und auch nach dem Zurücklegen der Kilometer zwischen Wien und Bremen ist da keine Müdigkeit, sondern ein Gefühl von bereichernder Fülle. Das mag an der Qualität der Vorträge liegen: fast durchweg gab es da einen Rück-Bezug auf die Praxis, der sie besonders lebendig machte. Eine Ausnahme stellte für mich dabei der Vortrag von Herrn Stompe dar, den ich empirisch-trocken fand.  Ich denke, die thematische Konzentration auf ein Thema, auf eine 'Störung' mit dem dreifachen Fokus Darstellung/Diagnostik - Verständnis - Behandlungsansätze/Forschung hat geholfen, die inhaltliche Dichte gut zu verwerten und einzuordnen. Es kommt mir so vor, dass mit Herrn Roediger als letztem Vortragenden, die GLE eine schöne Offenheit und Souveränität gezeigt hat - da darf noch einmal ein anderer Ansatz sich darstellen - und der Vortragende erfrischend anders sich Herrn Längle zuwenden als üblich -  der dennoch vielleicht (auch) nicht das letzte Wort hat... Die vielen jungen Leute, die bei dem Kongress anwesend, gesprächsoffen und aktiv waren, machen auch einfach gute Laune.“

(Julia Werner)

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„Bei der Ankunft am Freitag am Tagungsgelände, verlässt mich die Sicherheit, dass ich "viel zu früh" da bin: die Schlange ist bereits beachtlich- und das 20 Minuten vor Öffnung und 2Stunden(!) vor Beginn des Kongresses. Die stetigen Infos im Vorfeld über den ausgebuchten Kongress und damit verbundene Angst, keinen (guten) Platz mehr zu bekommen, haben offensichtlich auch bei anderen gewirkt. Dann der gelungene erste Tag (endlich Längle mal live- wenn auch zu kurz), bin gleich im Thema angekommen. 
Am zweiten Tag sehr gute unterschiedliche Vorträge am Vormittag, die verschiedenen Sichtweisen Darstellungsformen der Redner machen das Dabeibleiben leicht (besonders beeindruckt haben mich die Ausführungen v. Herrn Lohmer, wie gut, dass die EA über den berühmten Tellerrand schaut). Dann eine viel zu kurze Mittagspause: es fehlte mir einfach die Zeit zum Luftholen, diese Themen sind nicht hintereinander abzuarbeiten! (Zudem blieben mir die Gründe für die Kürzung der Pause auf 30 min. verborgen). Als sich dann herausstellt, dass mein Vortrag im Audimax doch erst 13.30 Uhr, statt wie angekündigt 13.00 Uhr losgeht, kommt doch Frust auf! Leider folgte dann auch noch ein Vortrag ... , der in keiner Weise den angekündigten Ausführungen gerecht wurde. Ärger über die vertane Zeit, die ich so gut anders hätte nutzen können.
Alles aber wieder vergessen, bei den folgenden Demonstrationen im Audimax. Ich nehme viel mit aus den "Rollenspielen" und den nachträglichen Infos (Haltung, Körpersprache, Formulierungen) -echtes Handwerkszeug, dass ich gesucht hatte.
Am letzten Tag dann tolle Vorträge von Frau Buchheim und Herrn Längle und Herrn Roedinger! Viel Wissen (auch aus anderen Richtungen, s. Schematherapie) wird gut erklärt, es bleibt spannend und ich bin trotz Übermüdung wieder hellwach.
Immer wieder gibt es in diesen Tagen Hinweise auf das Wirken der EA auch in das persönliche Leben der Vortragenden, neben und unabhängig von der jeweils ausgeübten Profession. Hier wird mir mal wieder die Haltung hinter dem ungeheuren theoretischen Wissen verdeutlicht-und es trägt mich ein Stück weiter!
Insgesamt war das WE eine tolle Erfahrung, geballte "EA-Prominenz" auf kleinem Raum, auch durch den "Bonus", dass wir bei dem historischen Moment der Verabschiedung von A. Längle dabei sein konnten! Ich nehme viel mit, auch aus den Gesprächen in den Pausen und am Abend. Der Kongress wird wohl noch etwas nachwirken und die ersten Eindrücke relativieren. Was bleibt, ist die gestärkte Gewissheit, dass es für mich die richtige Entscheidung war, die Ausbildung zu beginnen...und das war es ja wohl wert!“

(Kerstin Arroyo)

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"Die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven auf die Borderlinestörung empfand ich als wertvolle inhaltliche Vertiefung des Themas. Ich habe ein umfassendes Bild davon gewonnen, was die Störung in der existenziellen Dimension bedeutet und welches Leiden sie birgt, wie sie sich im Erleben und Handeln ausdrücken kann und welche Herausforderungen die therapeutische Begleitung mit sich bringt. Ein gelungener Kongress, der mich bereichert hat - vielen Dank!“

(Daniela von Heyl)

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Ausblick auf den Internationalen Kongress der GLE-I 2018

Wir hoffen, dass Sie Lust haben, zum Internationalen Kongress ins schöne Dresden zu kommen. Der Titel des Kongresses lautet: „Wachstum ermöglichen – Veränderungsprozesse in Psychotherapie und Beratung“. Er findet vom 27.-29. April 2018 statt.

Ihre GLE-D